Okay, it has been too long since my last blog, Christmas time is long gone. But, here’s my excuse, I’ve been up and down the country with my lovely hostsister Erica and equally lovely sister Paula in January. And since they left, I have been busy with my 8-5pm internship at a publishing house in Achimota. I’m yet to write down some of our last (travel-) experiences. To start with, I’d like to give you a taste of my way to and from work. Sometimes, when there’s so not much to do at work, these trotro-rides are the most interesting part of my working day. No matter how often I go along this way, it never stops being interesting and I have dozends of little trotro anecdotes in my mind already. Here’s one of them. However, it’s not little and it’s in German. Maybe I’ll translate it into English some other time.
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With my host-sister and old friend Erica |
Gut, es ist eindeutig zu viel Zeit vergangen seit meinem letzten Blogeintrag, Weihnachten ist schon lange vorbei. Aber hier kommt meine Entschuldigung: Im Januar bin ich (wieder mal) durch halb Ghana gereist, diesmal mit meinen geliebten (Gast)-Schwestern Erica und Paula. Seit die beiden weg sind, bin ich täglich als Praktikantin in einem Verlag in Achimota eingespannt und habe meine bzw. unsere letzten (Reise)-Erlebnisse noch nicht ganz verschriftlicht. Als kleinen Vorgeschmack will ich Euch einen Einblick in meinen täglichen Arbeitsweg geben. Manchmal, wenn ich in der Arbeit nicht sonderlich viel zu tun habe, sind diese Trotrofahrten der aufregendste Teil meines Arbeitstages. Egal, wie oft ich diese Fahrt mache, sie wird nie langweilig und ich habe bereits dutzende kleine Trotro-Anekdoten in meinem Kopf. Hier ist eine davon, wenn sie auch nicht unbedingt “klein” ist. Vielleicht übersetze ich sie später ins Englische, aber wer das jetzt versteht, dem kann das eh egal sein ;).
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With my sister Paula |
“Legon, Kisseman Village, Legonlegoooon, last two!”
Ich steuere auf das Trotro zu, vor dem ein Mate steht und lauthals die Fahrt nach Legon ankündigt.
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Schnell sein, bevor der Platz weg ist! |
“Eeeh, white lady!” werde ich sogleich von ihm begrüßt, der für einen Moment sein Rufen unterbricht. Mein Lieblingsplatz im Trotro, nämlich ganz vorne neben dem Driver, wo es noch sowas wie Beinfreiheit gibt, ist schon besetzt also steige ich über zwei Klappsitze in die letzte Reihe. Kurz darauf ist das Trotro voll, der Mate springt auf den letzten Sitz und wir rumpeln los in Richtung Bushroad. Wir fahren vorbei an der Riesenmüllhalde, wo täglich Leute alte Kanister, Dosen und sonstige brauchbare Gegenstände wieder aufsammeln. Am Straßenrand sitzen Frauen und Kinder auf Steinhaufen und klopfen Steine und Steinfliesen zurecht. Obwohl wir uns in unmittelbarer Nähe einer übelriechenden Müllhalde und auf einer ungeteerten Straße voller Schlaglocher befinden, tauchen sobald schicke Neubauten mit hohen Mauern neben uns auf. Wer sich hier mit viel Geld ein Haus bauen lässt, scheut sich nicht davor, es zu zeigen: Spiegelfenster, mehrere Balkone, Säulen vor dem Eingang – vom griechischen Tempel bis zur James Bond Limousine wird an architektonischen Stilrichtungen nichts ausgelassen. Gekrönt, bzw. gezäunt wird das Ganze dann mit einer hohen Mauer die, wenns blöd läuft, nach dem Regen vom aufspritzenden Matsch rotbraun gesprenkelt wird. Wir befinden uns in einem Stadtteil mit dem einleuchtenden Namen Christian Village. In den südlichen Landesteilen Ghanas habe ich eigentlich generell das Gefühl, ich befinde mich in “Christian Village”, aber vielleicht ist der Glaube hier noch stärker vertreten...?
Die Fahrt auf der Bushroad neigt sich dem Ende zu, als es plötzlich rumpelt und das Trotro stehen bleibt. Als ich den Blicken der anderen Insassen folge und aus dem Rückfenster hinausschaue, sehe ich zwei Hähne auf der Straße kämpfen, die wohl gerade vom Trotro im Kampf gestört wurden. Wieso fahren wir nicht weiter? Jetzt sehe ich, wie der Driver aussteigt, unters Trotro kriecht und mit einem Metallring wieder hervorkommt. Ich blicke wieder zurück zu den kämpfenden Hähnen. Irgendwas stimmt nicht. Dann wird mir klar, dass sie gar nicht gegeneinander kämpfen, sondern dass der eine Hahn dem anderen nachläuft, der im verzweifelten Todeskampf auf der Straße herumspringt, mit den Flügeln schlägt, wieder auf dem Rücken landet, bis er irgendwann auf der Seite liegen bleibt. Offenbar ist das Trotro gerade über den Hahn gefahren und dabei selbst kaputt gegangen. Ich will lieber wegsehen, kann aber meine Augen nicht vom zuckenden Tier abwenden. Auf der Straße stehen Kinder, die mit Schrecken das Schauspiel verfolgen und auch ein paar Erwachsene gucken etwas bedrückt drein. Ein paar Leute sind inzwischen ausgestiegen. Was passiert mit dem toten Tier? Muss der Fahrer den Hahn bezahlen? Als mein Blick nochmal zum toten Hahn schweift, hat ihn bereits irgendjemand weggeschafft. Jetzt fordert der Mate alle Fahrgäste zum Aussteigen auf. Zum Glück kenne ich den Weg zur nächsten Trotrohaltestelle schon auswendig, wenn ich ihn auch noch nie gelaufen bin.
Es dauert länger, bis wieder ein Trotro nach Legon an mir vorbeifährt, in dem noch ein Platz frei ist, so lange, dass sich der Hunger meldet, als ich am Nightmarket auf dem Campus aussteige. Bevor ich zurück zu meinem Hostel laufe, kaufe ich mir noch schnell was zu essen. Gebratene Hühnerschenkel. Nein, Vegetarierin werde ich offenbar nicht so schnell werden.
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Kaneshie, eine der größten Trotrostationen in Accra |
Und noch eine Sache kommt mir in den Sinn, über die ich diesmal sehr froh bin und doch überrascht. Dass ich bis heute ganze 7 Monate unfallfrei in Trotros gefahren bin – all diese alten Lieferwagen aus Europa, die schon vor Jahrzehnten durch den TÜV gefallen sind und nach Ghana verkauft wurden, wo sie nun die Straßen unsicher machen und das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel für die breite Schicht der Bevölkerung darstellen... Wie schrieb der Daily Graphic gestern so schön über die Tatsache, dass beim letzten radikal-muslimisch motivierten Autobombenanschlag auf eine Kirche in Nigeria verhältnismässig wenige Menschen (drei) gestorben sind?
“But luckily God was in control”
Mate — auch: „driver’s mate“. Er sitzt im Trotro gleich neben der Schiebetür, die er bei jedem Stop auf- und zureißen muss und kassiert von den Fahrgästen den Fahrpreis (in meinem Fall 60pesewas = 30 cent). Er schreit auch meistens ziemlich laut die Endhaltestelle aus dem Fenster um potientielle Fahrgäste auf das Trotro aufmerksam zu machen.
Driver — Trotro Fahrer. Schreit gelegentlich auch die Fahrtrichtung aus dem Fenster. Hat den verantwortungsvollen Job, alle Fahrgäste sicher zu ihrem Ziel zu bringen, über Schlaglöcher, Hähne und durch die furchtbar überfüllten Straßen Accras.
Bushroad — Eine ungeteerte Straße, in der Trockenzeit äußerst staubig, in der Regenzeit matschig. Schlaglöcher sind garantiert.
Nightmarket — Ein kleiner Markt auf dem Unicampus, auf dem Gebrauchsgegenstände (Seife, Eimer, Klopapier) und Essen jeder Art (Obst, Fried Yam, Banku, Fufu, Kenkey, natürlich Reis und das berühmte Egg Sandwich) verkauft wird.
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Womit wir wieder beim Thema wären! |